In der kollektiven Vorstellung wird das Leben auf dem Bauernhof oft idealisiert: Sonnenaufgang über den Feldern, Familienessen, rustikale und warme Einfachheit. Doch für Melanie wurde dieses Bild schnell zur Last. Als Tochter von Süßkartoffelbauern begannen ihre Tage weit vor Sonnenaufgang, fünfzehn Kilometer von einer kleinen Stadt entfernt, in der makellose weiße Turnschuhe und gepflegte Frisuren das Sagen hatten.
Als sie ein Stipendium für eine renommierte private High School gewann, dachte Melanie, dass sie einen Schritt in Richtung ihrer Träume machte. Aber die Realität ist brutaler. Kaum angekommen, in Jeans, die von den Gerüchen der Familienscheune imprägniert sind, bemerkt er fliegend: « Igitt, lebst du auf einem Bauernhof oder was? », fragt eine Freundin mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen. Zwischen Traktor-Witzen und herablassenden Blicken schweigt Mele selbst, überzeugt davon, dass ihre Wurzeln eine Last sind, die sie besser verstecken sollte.
Ein Kuchen, Wurzeln… und einem Klick
Der Auslöser kam dort, wo sie es am wenigsten erwartet hatte: ein einfacher Charity-Verkauf. Jeder Schüler musste etwas mitbringen, um es zu verkaufen. Melanie bleibt ihrer Herkunft treu und backt sechs Süßkartoffelkuchen, das Markenzeichen ihrer Familie. In zwanzig Minuten ist alles verkauft. Und noch besser: Loic, der beliebte Junge mit der diskreten und wohlwollenden Ausstrahlung, fragt sie, ob sie einer für seine Mutter vorbereiten kann.
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