
Eine obdachlose Frau steht neben einem Gebäude | Quelle: Midjourney
Wut, Mitleid und Rachsucht prallten in mir aufeinander, während ich sie schweigend anstarrte.
Zehn Jahre lang habe ich unsere Töchter alleine großgezogen, zehn Jahre lang habe ich ihre Fragen beantwortet, warum Mama mich verlassen hat, zehn Jahre lang habe ich mich bis auf die Knochen abgerackert – das alles brach über mich herein.
Als ich vor ihr stand, wurde mir klar, dass ich das nicht tun konnte – ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Also drehte ich mich um und ging weg.
„Nein, hör auf. „Bitte hör zu“, flehte sie, als sie näher kam. „Ich habe mich geirrt. Ich habe mich wirklich geirrt.“
Ich schluckte und zwang mich, mich umzudrehen. Endlich habe ich meine Stimme gefunden. „Wo warst du, Diane?“

Ein ernst aussehender Mann im Anzug steht auf einer Straße | Quelle: Midjourney
Sie zuckte die Achseln und holte zitternd Luft. „Orte“, krächzte sie. „Nachdem ich gegangen war, bin ich gereist. Ich dachte, ich wolle Freiheit. Eine Zeit lang hat mir meine Karriere Spaß gemacht, aber zu sehen, wie mein ganzes Geld für den Bau unseres Hauses draufging, kam mir wie eine Falle vor – genauso wie es mir damals als Mutter ging.“
Ich lachte, hörte aber weiter zu.
„Ohne meinen Job wäre mein Geld allerdings noch schneller aufgebraucht“, erklärt sie. „Meine Eltern haben mir geholfen, bis ich eine Gemeinschaft gefunden habe. Diese Menschen lebten am Rande der Gesellschaft, ohne Regeln oder Verantwortung. Ich dachte, ich würde mich dort wohlfühlen.“
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